Werdauer Waldfriedhof erweitert Pfad der Erinnerungen
Würdigung des Vermächtnisses des einstigen Oberbürgermeisters Dr. jur. Walter Uhlig
Auf dem Werdauer Waldfriedhof wurde vor Jahrzehnten der sogenannte Pfad der Erinnerungen angelegt. Durch ihn wird an Personen erinnert, die in besonderer Weise mit der Geschichte der Stadt verbunden waren oder deren Tod für besonderes Aufsehen gesorgt hat.
Zu den verschiedenen Schicksalen, die im Pfad der Erinnerungen auf dem Werdauer Waldfriedhof dokumentiert wurden, kam kürzlich eine weitere Infotafel hinzu. Dr. jur. Walter Uhlig war von 1927 – 1945 Stadtoberhaupt Werdaus. Er wurde zu einer Zeit, als die damalige Weltwirtschaftskrise auch Werdau zu erfassen begann, von den Stadtverordneten in die Position des Oberbürgermeisters berufen.
Einst entstanden viele bedeutungsvolle und das damalige Stadtbild aufwertende Bauwerke, wie beispielsweise die Diesterwegschule oder das Feuerwehrgerätehaus. Zudem erweiterte er durch sein Wirken die Stadtgutsiedlung am westlichen Stadtrand und förderte gartenstadtähnliche Ansiedlungen im Osten der Stadt, wie etwa die „Friedenssiedlung“ am Steinpöhlwald.
Was Uhlig nicht erahnen konnte war, dass er Werdau als Stadtoberhaupt am 16.April 1945 gemeinsam mit Fritz Russe und Gerhard Däumler, kampflos der 89. US-amerikanischen Infanteriedivision übergeben und selbst im Amt verbleiben würde. Durch sein aufopferungsvolles Verhalten und die Aufgabe der Stadt (durch das Anzeigen einer weißen Flagge) wurde Werdau von großer Zerstörung weitestgehend verschont.
Nach dem Rückzug der Amerikaner verhaftete die sowjetische Militäradministration Uhlig und inhaftierte ihn im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald fest. 1945 verstarb er im „Speziallager Nr. 2“ unterernährt und krank mit nur 61 Jahren.
Dank des Mutes Dr. Uhligs können wir uns heut noch an Werdau und viele der historischen Gebäude der Großen Kreisstadt erfreuen. Zur Anerkennung und in tiefsten Respekt wurde nun der Gedenkweg um diese Persönlichkeit ergänzt.