Stabile Trinkwasserversorgung und sichere Abwasserentsorgung mit den Wasserwerken Zwickau – Teil 3
Die Wasserwerke Zwickau sind für die sichere Versorgung der Menschen in unserer Region mit Trinkwasser und für die verlässliche Entsorgung des Abwassers zuständig. Wichtige Kennzahlen, interessante Fakten sowie einen Ausblick auf kommende Herausforderungen stellt Ihnen unsere Artikelserie vor, diesmal liegt der Schwerpunkt bei der Abwasserentsorgung.
Überwiegend zentrale Abwasserentsorgung
168.000 Einwohner sind direkt an das zentrale Abwassernetz der Wasserwerke Zwickau angeschlossen. Das verschmutzte Wasser wird dabei über ein Kanalnetz von 1.300 km und 82 Pumpwerke unseren 51 Kläranlagen zugeführt. Dabei werden 6,4 Mio. m³ Schmutzwasser pro Jahr gereinigt, um wieder in den Wasserkreislauf zurückgeleitet zu werden. Bezieht man die Kleinkläranlagen mit ein, entsorgen heute nahezu alle Einwohner ihre Abwässer dem Stand der Technik entsprechend.
Bild: Die größte Kläranlage der Wasserwerke Zwickau ist die Zentrale Kläranlage Zwickau.
Quelle: Wasserwerke Zwickau GmbH - Foto-Atelier Lorenz
Sinkende Abwassermengen in unserer Region
Die Entwicklung der Schmutzwasserentsorgung verläuft analog zur Trinkwasserversorgung und ist sowohl in unserem Versorgungsgebiet als auch im gesamten Bundesgebiet rückläufig. Diese sinkenden Schmutzwassermengen führen zu geringeren Umsatzerlösen. Gleichzeitig müssen die Abwassernetze und -anlagen mit einem großen Aufwand – sowohl personell als auch finanziell – aufrechterhalten werden.
Investitionen im gesamten Entsorgungsgebiet
Wir investieren kontinuierlich in den Neubau und die Erneuerung der Abwassernetze sowie von baulichen Anlagen – trotz sinkender Einwohnerzahlen. Von 1993 bis 2024 haben wir im Bereich Abwasser insgesamt über 540 Mio. € (netto) investiert. Allein in den vergangenen vier Jahren wurden rund 52 Mio. € (netto) ausgegeben. Für die nächsten Jahre sind weitere Investitionen von jährlich ca. 15 Mio. € vorgesehen. Diese Gelder fließen in die Erneuerung von circa 5 bis 6 km Abwasserkanälen pro Jahr und in die Ertüchtigung bzw. den Neubau von wasserwirtschaftlichen Anlagen wie Kläranlagen.
Die jährliche Erneuerungsquote unseres Abwassernetzes liegt derzeit unter den von uns angestrebten 1 %. Daher wollen wir diesen Anteil erhöhen, um langfristig einen zuverlässigen Betrieb gewährleisten zu können. Die folgende Grafik verdeutlicht, dass rund 40 % unseres Abwassernetzes älter als 35 Jahre sind, also zur bis zur deutschen Wiedervereinigung gebaut wurden. Aufgrund des Alters unseres Abwassernetzes und unserer Abwasseranlagen sind auch zukünftig hohe Investitionen notwendig, beispielsweise wurden und werden auf unseren Zentralen Kläranlagen Belüftungselemente ausgetauscht sowie dringend notwendige Sanierungen durchgeführt.
Bild: Die Grafik verdeutlicht das Alter unseres Abwassernetzes. Rund 40 % des Bestandes wurde vor der deutschen Wiedervereinigung errichtet.
Quelle: Wasserwerke Zwickau GmbH
Um die umweltgerechte Abwasserentsorgung zu gewährleisten, sind regelmäßige Spülungen der Kanäle mit großer Technik notwendig. In einigen Regionen muss das Abwasser aufgrund geografischer Gegebenheiten aufwendig über Pumpwerke zu den Kläranlagen geleitet werden. Darüber hinaus sind in der Abwasserentsorgung komplexe Umweltauflagen zu erfüllen. Hierzu zählen
- die Energieneutralität in Kläranlagen,
- die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm sowie
- die Umsetzung des Mischwasserkonzeptes, um die Abwasserentsorgung für die nächsten Jahrzehnte zuverlässig bewältigen zu können.
Diese drei Themenkomplexe resultieren aus umweltpolitischen Forderungen und werden mit den Zukunftsthemen der Trinkwasserversorgung im vierten Teil unserer Artikelserie detaillierter erläutert.
Abwasserentsorgung des Stadtgebietes Werdau
Die Abwasserentsorgung in den Städten und Gemeinden unseres Entsorgungsgebietes ist jeweils individuell gelöst. In vielen Regionen wurde vor allem in den 1990er-Jahren massiv in den Bau der Abwasseranlagen und -netze investiert. Wesentliche Daten zur Abwasserentsorgung der Stadt Werdau beinhaltet die folgende Tabelle.
Abwasserentsorgung der Stadt Werdau
Einwohner (Stand 2001) | 25.912 |
Einwohner (Stand 2023) | 20.890 |
Entsorgte Menge Abwasser der Bevölkerung im Jahr 2023 | 553.400 m³ |
Länge des Abwasserkanalnetzes 2023 | 125 km |
Länge der Hausanschlusskanäle 2023 | 20 km |
Anzahl der Hausanschlüsse 2023 | 4.479 |
Investitionen von 1993 bis 2023 | 95,0 Mio. € |
Zu nennenswerten Maßnahmen seit 1993 gehören der Bau der Zentralen Kläranlage Werdau und des Hauptsammlers Ronneburger Straße sowie die Kanalnetzerneuerungen im Ortsteil Leubnitz, inklusive Abwasserdruckleitung und Pumpwerk Leubnitz Forst, und in der Zeppelinstraße in Werdau.
Herausforderungen in der Abwasserentsorgung
Um die Abwasserentsorgung für die Zukunft zu gestalten, ist nicht nur viel Engagement der Abwasserentsorger vonnöten. Denn der Umweltschutz in Bezug auf die Abwasserentsorgung muss noch stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Wichtig ist hierbei unter anderem, das Abwasser nicht unnötig mit Chemikalien, Arzneimitteln und Müll zu verunreinigen. Außerdem muss das Verursacherprinzip stärker fokussiert werden, um Hersteller von umweltproblematischen Stoffen (z. B. Kosmetika, Medikamente) verursachergerecht an der Finanzierung von Reinigungsleitungen zu beteiligen. Und es werden städtebauliche Konzepte benötigt, beispielsweise das der Schwammstädte. Um die Gefahren bei starken Regenfällen zu reduzieren, werden Versickerungsflächen benötigt, damit das Wasser in den Boden sickern und durch Pflanzen aufgenommen werden kann.
Der letzte Teil unserer Artikelserie widmet sich demnächst der zukünftigen Entwicklung sowie Herausforderungen der Trink- und Abwasserentsorgung für unsere Region.
Zwickau, 14. März 2025