Ausstellung

Zerbrechliche Reiseträume

19.05.2019 bis 14.07.2019

Der Siegeszug der Industrialisierung in Europa in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts führte zu völlig neuen veränderten Lebensbedingungen großer Teile der Bevölkerung. Vor dieser Zeit waren (Lust)-Reisen nur dem Adel vorbehalten. Johann Wolfgang von Goethe weckte mit seinen Kommentaren und Berichten über seine Italienreisen eine Sehnsucht nach der Ferne in großen Teilen des sich entwickelten Bürgertums. Im 18. Jahrhundert war aber die Zahl der Fernreisenden noch sehr gering. Auch die Reisebedingungen waren noch äußerst beschwerlich, standen doch nur Reittiere, Kutschen oder Segelboote zur Verfügung.

Verbesserte Lebensbedingungen, zunehmender Wohlstand und die Entwicklung geeigneter Transportmittel ermöglichten es nun größeren Bevölkerungsschichten auf „Entdeckungstour" zu gehen. Mit der Dampfeisenbahn und dem -boot konnte man nun auch bequem entfernte Ziele ansteuern. Es entwickelt sich als neuer Wirtschaftszweig der Tourismus. Es entstanden u.a. Kurbäder, Badestrände, Gaststätten und Hotels. Mit den Reizen der Natur und den vorhandenen historischen Denkmalen begann schon frühzeitig der Kampf um die Touristen.

Sicher beeindruckt durch die Schilderungen Goethes wurde Italien zum ersten großen Fernreiseziel der Deutschen. Ob die Lagunen von Venedig, der schiefe Turm von Pisa, Neapel mit den Ruinen von Pompeji oder die ewige Stadt Rom man war von „Bella Italia" und der „Dolce Vita" begeistert. Das milde mediterrane Klima tat noch sein Übriges dazu.

Wenn einer eine Reise tut, dann hat er nicht nur viel zu erzählen, sondern er versorgt auch sich und die Seinen mit entsprechenden Erinnerungsstücken. So verwundert es nicht, dass mit der Entwicklung des Tourismus auch eine Souvenirindustrie entsteht. Die Idee, Alltagsgeschirr mit Urlaubsbildern zu verzieren, war einfach genial; brachte man doch aus dem Urlaub anstelle „eines Staubfängers" ein täglich nutzbares Souvenir mit. Blumenvasen, Mocca- und Kaffeetassen, Teller, Zuckerdosen wurden mit Landschaftsbildern und Sehenswürdigkeiten verziert. Später, zuhause zurück, erinnerte der Teller oder die Tasse beim nachmittäglichen Kaffeetrinken an die schönen Urlaubstage in Italien oder anderswo. Sitzt man auf der Terrasse mit Kaffee, Tee und frischem Kuchen, wobei letzterer auf Tellern mit Ansichten der Insel Capri serviert wird, kommt die Sehnsucht nach „Bella Italia" zurück und man möchte wieder die Kofferpacken.

Neben billiger Massenware gab es aber auch vorzügliche handbemalte Einzelstücke, die kleine Kunstwerke repräsentieren.

Neben Sammlungsbeständen aus dem Stadt- und Dampfmaschinenmuseum Werdau stammt die Mehrzahl der hier ausgestellten Objekte aus dem Privatbesitz von Familie Kühnel aus dem Zwickauer Land.

Foto: Im Moment laufen die letzten Vorbereitungen für die neue Sonderausstellung im Werdauer Stadt- und Dampfmaschinenmuseum.

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Fachbereich 4 Bildung und Personal
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08412 Werdau